Baukredit

Baukredit

Ein eigenes Häuschen mit Garten ist wohl der meist gehegte Wunsch auf dieser Welt. Um diesen Wunsch verwirklichen zu können, benötigt man allerdings einiges an Kapital. Ob zum Kauf oder Bau eines Hauses, in den meisten Fällen muss die Finanzierung von einer Bank unterstützt werden, da das Eigenkapital der zukünftigen Hausbesitzer nicht ausreicht.

Wer ein Bauvorhaben plant, kümmert sich daher in der Regel zunächst einmal um die Baufinanzierung durch einen sogenannten Baukredit. Dieser stellt ein Darlehn dar, dass von einem Kreditinstitut für Bauvorhaben zur Verfügung gestellt wird. Meist liegt einem Baukredit ein Bausparvertrag zu Grunde, in den der zukünftige Häuslebauer mehrere Jahre einzahlt. Es handelt sich also um ein sogenanntes Forwarddarlehen, bei dem der Kredit erst einige Jahre nach dem Vertragsabschluss zur Auszahlung kommt.

Sobald ein solcher Bausparvertrag abgeschlossen wurde, beginnt der zukünftige Kreditnehmer mit der Einzahlung monatlicher Sparbeträge. Damit sammelt er ein Sparguthaben, dass später als Eigenkapital zur Verfügung steht und die Grundlage für die Berechnung der späteren Kreditsumme bildet. Die Höhe des angesparten Guthabens entspricht einem vorher festgelegten Gesamtsparziel mit einem festen Sparzins. Die Restsumme, die dann noch für den Bau des Eigenheimes benötigt wird, wird später als Kredit gewährt.

Bevor der Kredit allerdings ausgezahlt wird, muss das angesparte Bausparguthaben zunächst eine Zuteilungsphase durchlaufen. Es ruht also. In dieser Phase erfolgt auch die Berechnung und Zuteilung des Baukredit vorbereitet. Voraussetzung für eine etwaige Zuteilung eines Baukredites ist allerdings, dass die vereinbarten Sparraten und damit das Sparguthaben bis zu einem bestimmten Stichtag angespart werden konnte. In der Regel dauert die Ansparphase bei einem üblichen Bausparvertrag sechs Jahre zuzüglich einer Ruhezeit von einem Jahr, so dass nach sieben Jahren der Baukredit ausgezahlt werden kann.

Der Bausparer kann nun darüber entscheiden, ob er die gesamten Bauspareinlagen zuzüglich des Kredites in einer Summe ausgezahlt bekommen möchte oder nur einen Teilbetrag in Anspruch nimmt. Die Restsumme würde in diesem Fall hoch verzinst weiter angelegt.

Wenn während der Laufzeit keine Änderungen in der Finanzplanung des Bauherren eingetreten sind, wird der Baukredit den Vereinbarungen entsprechend ausgezahlt und tritt in die Darlehnsphase ein. In dieser wird der aufstockende Kreditrahmen mit der Zahlung von Tilgungsraten zurückgezahlt. Die Anzahl der Raten und damit die Laufzeit des Darlehens richtet sich nach der vertraglich vereinbarten Höhe. So können bei einem Baukredit die Laufzeiten bei niedrigen Tilgungsraten schnell auf 25 Jahre ausgedehnt werden. Normal sind allerdings Laufzeiten von cirka elf Jahren.

Ausser den Baukrediten, die an einen Bausparvertrag gekoppelt werden, gibt es noch andere Formen der Baukredite. Es kommt immer auf die finanziellen, persönlichen Verhältnisse des Bauherren an, welche Art von Baukredit man wählen sollte. So können Häuslebauer, die über ein höheres Eigenkapital verfügen, durchaus mit einem Tilgungsdarlehen in Reinform besser fahren. Leute mit weniger Grundkapital und einem gesicherten Einkommen, bei dem abzusehen ist, dass es in Zukunft ansteigen wird, sind meist mit einem Annuitätsdarlehen gut beraten. Bei dieser Kreditform werden konstante Tilgungsraten vereinbart. Diese werden auf die Restschuld angerechnet, so dass sich die Kreditrestschuld kontinuierlich verringert und entsprechend ständig geringere Zinsen anfallen. Da die Tilgungsraten gleich bleiben, wird die Kreditsumme automatisch immer schneller zurückgezahlt. Klarer Vorteil dieser Kreditform liegen in der kürzeren Laufzeit und der klaren Kalkulierbarkeit.

Ein Baukredit wirkt sich natürlich nachhaltig auf die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Kreditnehmers aus. Im Allgemeinen handelt es sich hier schließlich um recht hohe Summen, die für das Bauvorhaben benötigt werden. Entsprechend lange muss sich der Kreditnehmer mit den Tilgungsraten auseinandersetzen. Bei den Laufzeiten, die über mehrere Jahrzehnte andauern können, muss die Zahlung der Tilgungsraten sicher gestellt werden. Schließlich möchte niemand die mögliche Zwangsvollstreckung der nach langem Warten endlich erworbenen eigenen Immobilie riskieren.

In Zeiten von steigender Arbeitslosigkeit sind die Risiken natürlich höher. Schnell kann es passieren, dass man seine Arbeit verliert. Selbst wenn zum Zeitpunkt des Baukredites alles in bester Ordnung erscheint, so kann sich im Lauf der Jahre die wirtschaftliche Situation plötzlich verändern. Daher ist es besonders wichtig eine genaue Kalkulation durchzuführen und solche eventuellen Liquiditätsengpässe einzuplanen. Insbesondere bei der vertraglichen Festlegung der Tilgungsraten sollte man diesen Umstand immer berücksichtigen. Zwar ist jeder Kreditnehmer froh, möglichst schnell seinen Baukredit abzulösen, jedoch kann eine zu hohe Tilgungsrate schnell zu einem Bumerang werden. Denn je höher die Tilgungsrate, desto größer das Risiko, dass man die Raten nicht mehr aufbringen kann.